Marokko – Küste, Berge und Wüste
Während in Deutschland die Maskenpflicht nach und nach aufgehoben wurde, alle etwas verunsichert waren über die Lockerungen und man sich erst noch an die wieder gewonnene Freiheit gewöhnen musste, schien in Marokko die Pandemie schon vergessen.
Nach der Ankunft in Rabat, der politischen Hauptstadt, war der Unterschied auch auf andere Weise deutlich zu spüren: Nicht nur, das andere Klima, die andere Sprache und Architektur - es war Ramadan! Gegen Mitternacht war am Ufer des Bou-Regreg noch einiges los: Kinder spielten, Familien und Freunde saßen zusammen oder schlenderten am Kai entlang als ob es früher Abend wäre. Glück für mich, da auch die Restaurants noch geöffnet hatten. Die darauffolgenden Reisetage waren gefüllt mit spannenden Besichtigungen und lehrreichen Erkenntnissen über Land, Leute, Geschichte und Religion. Mit der Bahn ging es nach zwei Tagen auf bequemen Sitzen in einem 6er Abteil in knapp 4 Stunden von Rabat in Afrikas erste Kultur-Hauptstadt Marrakesch.
Ein besonderes Erlebnis war hier natürlich der bekannte Markt Djemaa el Fna und die kleinen Gassen der Souks – quirlig, bunt und überall etwas zu sehen. Tagsüber war von Ramadan in Marrakesch – zumindest für Touristen – wenig zu merken. Allerdings war die Unruhe ab einer Stunde vor Sonnenuntergang deutlich zu spüren: Die Bevölkerung wartete vor gedeckten Tellern auf den Ruf des Muezzin zum Abendgebet, um endlich etwas essen und trinken zu können. Die Stimmung war teilweise entsprechend aufgeheizt und hier und da kam es zu kleinen Rangeleien zwischen den Marktverkäufern. Kurz vor Sonnenuntergang leerten sich die Straßen merklich - doch später trafen alle wieder mit Familie und Freunden zum Nachtgebet in den Moscheen und danach auf dem Marktplatz zusammen. Die fünfmal am Tag über Lautsprecher übertragene Gebetsrufe ließen sich in der ganzen Stadt hören. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland fehlte mir etwas - dass es die Gebetsrufe waren, wurde mir erst später klar.
Dann ging die Rundreise erst richtig los: Über den Hohen Atlas war die bekannte Stadt Aït-Ben-Haddou die nächste Station. Die auf einem Hügel gelegene befestigte Berber-Stadt wurde vor 35 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt und dient bis heute als Kulisse vieler bekannter Filme und Serien. Mein persönliches Highlight folgte danach: Die Übernachtung im Camp in der Erg Chegaga – die größte Sandwüste Marokkos. Nach einer langen und holprigen Fahrt über Stein und Sandpisten kamen die ersten Sanddünen in Sicht: Kein Mensch weit und breit, gefühlt konnte man bis Algerien schauen und eine unglaubliche Stille, die nur vom leichten Rauschen des Windes unterbrochen wurde. Bei dem Ritt auf dem Kamel bzw. dem einhöckrigen Dromedar durch die Dünen konnte man sich förmlich vorstellen, wie die Karawanen tagelang durch die Wüste zogen, langsam gemütlich vor sich hin schwankend, während die Sonne unerbittlich herabschien. Am abendlichen Lagerfeuer mit Trommelklängen und Gesängen erzählten sich die Nomaden vom Tag, der Wüste, dem Wind und ihren Kamelen. Ein anderes Leben, das man zu einem kleinen Teil im Camp nachempfinden kann.
Vor einem Wüstensturm fliehend, der um diese Jahreszeit nicht selten ist, ging es frühmorgens dann durch den ausgetrockneten Iriqui See zurück aus dieser einmaligen Welt. Hier und da sah man Dromedare und Esel stehen und an den wenigen Sträuchern grasen. Von der Hauptstraße nördlich der Wüste war die Sicht durch den „Sand“nebel am Mittag eingeschränkt und sogar Kilometer weit entfernt am nächsten Morgen wies der gelbliche Himmel noch Spuren des Sturms auf.
Auf dem Weg zur Küste passierten wir das im Anti-Atlas gelegene Tal der Ammeln – Heimat der Berber, die den Großteil der marokkanischen Bevölkerung ausmachen. Von hier bis zur Küste beginnt eine der wenigen Regionen der Welt, in der Arganbäume wachsen – inzwischen auch hierzulande bekannt und beliebt ist das aus den Kernen gewonnen Arganöl. Für Speisen, aber vor allem auch als Schönheitselixier für Haut und Haar wird das Öl in der Kosmetikindustrie vermarktet.
Nach einigen Tage in der trockenen, steinigen Region war es eine Wohltat, das Meer wiederzusehen. Am Strand von Taghazout war zu dieser Zeit noch nicht allzu viel los. Der kleine Ort hatte jedoch ein ganz anderes Flair als im Landesinneren, die vielen Hostels zogen auch jüngeres Publikum aus aller Welt an, die in der windigen Bucht die Wellen zum Surfen nutzen. Auf den Terrassen der Restaurants konnte ich mit Blick aufs Wasser gemütlich sitzen, das Essen genießen und den Tag - und leider auch das Ende der Reise - ausklingen lassen.
Autorin und Ihre Ansprechpartnerin für unsere Marokko-Reisen ist Susanne Kliem
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